Tag 57: Die Kraft kleiner Selbstfürsorge-Rituale in der Demenzbegleitung
- leyroutz
- 22. März
- 1 Min. Lesezeit
Liebe pflegende Angehörige,
heute möchte ich erneut das Thema der Selbstfürsorge ansprechen, das in Beratungsgesprächen oft erst spät zur Sprache kommt: Ihre eigene Gesundheit und Widerstandskraft. Als Demenzexpertin, die seit vielen Jahren mit pflegenden Angehörigen arbeitet, weiß ich: Selbstfürsorge ist keine Selbstsucht, sondern die Grundlage guter Pflege.
Die Wissenschaft bestätigt, was ich in der Praxis beobachte: Pflegende Angehörige haben ein signifikant erhöhtes Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen. Doch gleichzeitig zeigen neurobiologische Studien, dass bereits kurze Auszeiten ausreichen können, um Stresshormone zu regulieren.
Drei bewährte Mikro-Rituale für Ihren Alltag:
1. Die "Dankbarkeits-Minute": Nehmen Sie sich jeden Morgen 60 Sekunden Zeit, um drei Dinge zu identifizieren, für die Sie dankbar sind. Dieser kurze Moment verschiebt den Fokus von Belastung auf Ressourcen. Neuropsychologische Studien belegen, dass diese Praxis die Ausschüttung von Dopamin und Serotonin fördert – Botenstoffe, die Ihr emotionales Wohlbefinden stärken.
2. Die "Körper-Rückkehr": In Stresssituationen verlieren wir oft den Kontakt zu unserem Körper. Integrieren Sie mehrmals täglich diese 2-Minuten-Übung: Spüren Sie bewusst Ihren Körper vom Scheitel bis zur Sohle. Wo spüren Sie Anspannung? Atmen Sie dorthin. Diese einfache Praxis reduziert nachweislich den Cortisolspiegel und verhindert chronische Muskelverspannungen.
3. Das "Freude-Fenster": Planen Sie täglich ein 15-minütiges "Freude-Fenster" für eine Aktivität, die ausschließlich Ihnen Freude bereitet – sei es Musik hören, ein Buch lesen oder ein kreatives Hobby. Betrachten Sie diese Zeit als unverhandelbar wie eine Medikamenteneinnahme. Meine Klientinnen und Klienten berichten, dass dieses kleine Ritual mehr zur emotionalen Stabilität beiträgt als viele andere Maßnahmen.
Bedenken Sie: Selbstfürsorge ist keine Abkehr von Ihrem Angehörigen, sondern eine Zuwendung zur gemeinsamen Beziehung. Sie können nur gut für andere sorgen, wenn Sie auch für sich selbst sorgen.

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