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Tag 58: Nehmen Sie sich heute Zeit für ein Gespräch über alte Familienfotos

  • leyroutz
  • 23. März
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. März

Es mag simpel erscheinen, birgt jedoch tiefgreifendes therapeutisches Potenzial. Das autobiografische Gedächtnis – unsere Lebensgeschichte – ist eng mit unserem Identitätserleben verknüpft. Wenn dieses Gedächtnis durch die Demenz fragmentiert wird, entsteht oft ein tiefes Gefühl von Verlorenheit.

Familienfotos können als "Anker" dienen, die emotionale Verbindungen zur eigenen Biografie wiederherstellen. Besonders bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz beobachten wir oft, dass emotionale Erinnerungen länger zugänglich bleiben als faktische Informationen.

Frau Blume erkannte ihre Tochter nicht mehr als solche, reagierte aber mit tiefer emotionaler Resonanz auf ein Hochzeitsfoto: "Das war der glücklichste Tag meines Lebens," sagte sie mit Tränen in den Augen. Für einen Moment war sie wieder vollständig präsent in ihrer Lebensgeschichte.


Die Wissenschaft hinter der Biografiearbeit:

Die Forschung zeigt: Das Erinnern emotionaler Lebensereignisse aktiviert Hirnareale, die von der Demenz oft später betroffen sind als jene für das Kurzzeitgedächtnis. Positive Emotionen, die durch vertraute Bilder ausgelöst werden, können zudem das Stresshormon Cortisol senken und das Wohlbefinden nachhaltig steigern.


So gelingt die Fotobetrachtung:

  • Wählen Sie überschaubare Mengen an Bildern (3-5 pro Sitzung)

  • Fokussieren Sie auf emotional bedeutsame Ereignisse (Hochzeiten, Geburten, besondere Reisen)

  • Stellen Sie offene Fragen ("Was siehst du auf diesem Bild?") statt prüfender Fragen ("Weißt du noch, wer das ist?")

  • Lassen Sie Zeit zum Betrachten und Erinnern

  • Zeigen Sie Interesse an den Erinnerungen, auch wenn sie nicht der historischen Realität entsprechen

  • Dokumentieren Sie auftauchende Erinnerungen – sie sind wertvolle Schätze


    Eine regelmäßige, entspannte Fotobetrachtung kann Brücken bauen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und Momente echter Verbindung schaffen, selbst wenn die kognitive Kommunikation bereits eingeschränkt ist.



 
 
 

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© 2021 Christine Leyroutz - Alle Fotos von Fotografie_Lebzelt

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