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Tag 60: Die stabilisierende Kraft von Routinen im Demenzalltag

  • leyroutz
  • 25. März
  • 1 Min. Lesezeit

Struktur und Vorhersehbarkeit sind für Menschen mit Demenz wie ein Geländer im Nebel. Sie bieten Orientierung, wenn die kognitive Karte zunehmend lückenhaft wird.

Einfache, gleichbleibende Routinen können erstaunliche Wirkungen entfalten:

Der Morgen beginnt immer mit der gleichen Abfolge: Aufstehen, Toilettengang, Waschen, Ankleiden, Frühstück. Diese verlässliche Sequenz reduziert Verwirrung und gibt Sicherheit. Die Körpererinnerung bleibt oft länger erhalten als das explizite Gedächtnis.

Ein fester Wochenrhythmus – vielleicht Dienstags der Besuch der Enkelin, Freitags der Spaziergang zum nahen Café – schafft zeitliche Orientierungspunkte. Selbst wenn der Tag oder das Datum nicht mehr benannt werden kann, bleibt oft ein Gefühl für den Wochenrhythmus.

Rituale rund um Mahlzeiten, ein bestimmtes Lied zum Einschlafen oder das abendliche Betrachten eines Fotoalbums – diese wiederkehrenden Elemente schaffen emotionale Sicherheit und können Unruhezustände reduzieren.


Reflexionsgedanken:

 In meiner Arbeit beobachte ich, wie Routinen das Gefühl von Kompetenz und Kontrolle zurückbringen können. Gleichzeitig müssen wir wachsam bleiben: Wenn Routinen zu starr werden, können sie bei Veränderungen zu verstärkter Angst führen. Die Kunst liegt in der Balance zwischen verlässlicher Struktur und behutsamer Anpassung an den fortschreitenden Krankheitsverlauf. Als Professionelle ermutige ich Angehörige oft, nicht nur funktionale Routinen zu etablieren, sondern auch solche, die Freude und positive Emotionen hervorrufen – denn das emotionale Gedächtnis bleibt oft bis zuletzt erhalten.




 
 
 

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© 2021 Christine Leyroutz - Alle Fotos von Fotografie_Lebzelt

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